Leibgardistendenkmal
5. August 2016 4 Kommentare
Das Echo über das Leibgardistendenkmal: http://www.echo-online.de/lokales/darmstadt/darmstadt-laesst-das-leibgardistendenkmal-restaurieren_17154893.htm
Richtig an dem Artikel ist, dass man zwischen den Regimentern des 1. und des 2. Weltkriegs deutlich unterscheiden muss. Die „Reinwaschung“ des 1. Weltkriegs als „rein militärische Katastrophe“ ist aber genauso fragwürdig wie die pauschale Verurteilung aller Teilnehmer des 2. Weltkriegs. Neben den großen Unterschieden der beiden Kriege gibt es nämlich auch eine Menge Parallelen. Vor allem, wenn man sich mal mit der Propaganda, die vor und während des 1. Weltkriegs stattfand, näher beschäftigt hat, kann man kaum leugnen, dass die Ansichten über andere Völker sich nicht sehr von jenen während des 2. Weltkriegs unterschieden. Hitlers Sozialisierung als Rassist und Antisemit wurde maßgeblich durch die Propaganda des 1. Weltkriegs begünstigt und die allgemeine Verrohung der Menschlichkeit war auch eine Folge des 1. Weltkriegs und der Rechtfertigungspropaganda. Die Verharmlosung des 1. Weltkriegs als „größtenteils militärische Katastrophe“ (wie der Historiker Simon Winder es bezeichnet) ist für jeden, der sich ernsthaft mit der menschlichen Seite bei diesem Konflikt auseinandergesetzt hat, schwer zu ertragen.
Und dass diese vor unangebrachtem Pathos triefende Löwenstatue als „künstlerisch wertvoll“ bezeichnet wird, ist auch nur schwer nachvollziehbar. Manchmal hat man den Eindruck, dass die Leute die Benennung der Schrecken des 2. Weltkriegs als selbstgefällige Pose vor sich hertragen, was die Schrecken des Krieges an sich aber betrifft, immer noch in den gefährlichen Denkmustern des 19. Jahrhunderts und frühen 20. Jahrhunderts feststecken.
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