Mollerstadt

Die Mollerstadt, benannt nach dem maßgeblichen Architekten und Planer Georg Moller, ursprünglich „Westliche Neustadt“, entstand Anfang des 19. Jahrhunderts, um der Erhebung der Landgrafschaft zum Großherzogtum in der bis dahin eher beschaulichen kleinen Hauptstadt auch städtebaulich Rechnung zu tragen, als repräsentativer Eingang der Stadt, in dem vor allem Aristokraten, Beamte und die bürgerliche Oberschicht ihr Quartier finden sollten. Später entstand in Teilen auch der Charakter eines Geschäftsviertels.

Moller plante das Viertel modern anhand eines Rasters, das sich um eine breit angelegte Achse, der Rheinstraße, gruppierte. Die Meinungen über das Ergebnis gingen weit auseinander. Die einen lobten den gelungenen repräsentativen Charakter, andere empfanden es als zu künstlich und überdimensioniert. Die ausladenden Dimensionen erzeugten bei vielen einen leeren Eindruck. Dass Darmstadt im 19. Jahrhundert als „langweiligste Hauptstadt Europas“ galt, lag hauptsächlich an der Mollerstadt.

In der Brandnacht 1944 wurden große Teile der Mollerstadt zerstört, was dazu führte, dass das Viertel heute einen sehr sterilen Charakter hat, da man zum einen die sehr genau geplante Grundstruktur hat, die aber von dem provisorischen, rein zweckdienlichen Wiederaufbau der Nachkriegszeit gebrochen wird.

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