Stadtzentrum

Östlich des Schlosses entstand im Frühmittelalter die erste Siedlungszelle Darmstadts, das heute vollkommen verschwundene Oberdorf. Nach dem Bau der Wasserburg, aus der später das Schloss wurde, siedelten sich um den neu angelegten Marktplatz Burgmannen an. Diese Zweiteilung in das eher von Ackerbauern und Handwerkern bewohnte Oberdorf und das von Adligen, Händlern und dem gehobenen Bürgertum bewohnte Unterdorf blieb über viele Jahrhunderte größtenteils erhalten.

Prägend ist auch der Bau der Stadtmauer, der nach der Erhebung zur Stadt 1330 begonnen wurde und sich fast 100 Jahre hinzog. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde das Schlossgelände erweitert. Eine weitere Mauer umschloss daraufhin in etwa den Bereich des heutigen Friedensplatzes. Die heute zum Martinsviertel zählende Alte Vorstadt entlang der Alexander- und Magdalenenstraße entstand im 16. und 17. Jahrhundert. Kurz darauf entstand ab 1698 die Neue Vorstadt westlich des Schlosses bis etwa zur Mitte des heutigen Luisenplatzes entlang der Luisenstraße südlich bis zur Elisabethenstraße und nördlich bis ungefähr zum heutigen Willy-Brandt-Platz. Ursprünglich plante der Landgraf dort eine große, von Darmstadt weitestgehend autonome Hugenottensiedlung, die aber vollkommen überdimensioniert war und so zugunsten eines bescheideneren Stadtteils für Adlige und höhere Beamte verworfen wurde.

Die Altstadt wurde im 2. Weltkrieg nahezu vollständig zerstört und sorgte für eine Zersplitterung des Stadtzentrums in mehrere Teile, angefangen beim von Universitätsbauten geprägten Hochschulviertel im Norden inkl. Darmstadtium, über die Restaurantkette südlich der Landgraf-Georg-Straße inkl. Jugendstilbad, die Stadtbibliothek und das umgebende Gelände, der Marktplatzbereich mit teilweise wiederaufgebauten und restaurierten historischen Gebäude, der Fußgängerzone mit überwiegend gewerblichen Bauten sowie dem ursprünglich zum Woogsviertel gehörenden Kapellplatzviertel rund um die zerstörte Stadtkapelle.

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