Eberstadt

Das seit 1937 zu Darmstadt zählende Eberstadt wird erstmals 782 erwähnt. Eine frühere Gründung ist wahrscheinlich und dürfte irgendwann zwischen dem späten 5. und dem frühen 8. Jahrhundert liegen. Die ersten Häuser entstanden entlang der heutigen Odenwaldstraße im Bereich zwischen Heidelberger- und Ringstraße, so dass Eberstadt ursprünglich dem Typus des Reihendorfs entsprach. Wie auch in Darmstadt fand die erste Erweiterung dann um einen neu angelegten zentralen Platz statt, wodurch die Struktur des Reihendorfs weitestgehend verloren ging.

Mitte des 13. Jahrhundert ging Eberstadt in den Besitz der Ritter von Frankenstein über, die die weitere Entwicklung des Dorfes bestimmten. Ab dem 16. Jahrhundert nahm der Einfluss der hessischen Landgrafen mehr und mehr zu und nach Jahrzehnte dauernden Streitigkeiten gaben die Frankensteiner schließlich auf und verkauften 1662 den größten Teil ihrer Herrschaft an Hessen-Darmstadt, darunter auch Eberstadt.

Vorher war das Dorf durch den 30-jährigen Krieg bereits beinahe vollständig verheert worden und erholte sich erst im 18. Jahrhundert, als vor allem der Durchgangsverkehr entlang der Bergstraße für einen gewissen Wohlstand sorgte.

Die bauliche Entwicklung des 19. und 20. Jahrhunderts ließ ein sehr uneinheitliches Ortsbild entstehen. Der alte Ortskern sowie mehrere Mühlen verströmen noch dörfliches Flair. Die ab 1898 entstandene Villenkolonie ist nach Darmstadt orientiert und diente ähnlich wie die Neubaugebiete Bessungens dem gehobenen Bürgertum, das attraktive Bauplätze verlangte, die in der Stadt mehr und mehr rar wurden. Aus dem Dorf wurde ein städtischer Vorort. Nach dem 2. Weltkrieg entstand mit der Kirchtannensiedlung ein von der Wohnungsnot geprägter Ortsteil, dessen Tendenz zum sozialen Brennpunkt durch den Bau der Hochhaussiedlungen Eberstadt Süd in den 1960ern noch befeuert wurde.

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