Arheilgen

Arheilgen wird erstmals um das Jahr 1000 urkundlich erwähnt. Da der Name mit heilig ein Wort als Bestandteil hat, das erst mit den iro-schottischen Mönchen in unserer Gegend aufkam, kann Arheilgen allerfrühestens im 7. Jahrhundert entstanden sein, wahrscheinlich jedoch erst im 8. oder 9. Jahrhundert. Dafür spricht die schon früh nachweisbare Kiliansverehrung, die im größeren Umfang erst 752 in Würzburg begann.

Arheilgen war lange  Zeit von einer scharfen Trennung in zwei Siedlungskerne geprägt, da das ältere Oberdorf und das jüngere Unterdorf im Besitz unterschiedlicher Herrschaften waren. Erst ab 1437 mit dem Aussterben der Herren von Falkenstein, in deren Besitz sich das Unterdorf befand, kann man die beiden Ortsteile als einen Ort betrachten.

Im Mittelalter von großer Bedeutung war die auf dem Gelände des heutigen Friedhofs befindliche Wallfahrtskirche. Diese war einer der bedeutendsten Sakralbauten der Region und sorgte für regelmäßige Pilgerströme. Möglicherweise steht auch der Ortsname mit dieser Kirche in Bezug. Hinzu kommt eine Burg, die sich vermutlich bei der heutigen Auferstehungskirche im Oberdorf befand. Beides ist wohl im frühen 16. Jahrhundert verschwunden, die Burg, weil sie keinen militärischen Nutzen mehr hatte, die Wallfahrtskirche irgendwann zwischen 1527 und 1535 als Folge der von Landgraf Philipp eingeführten Reformation, zum einen, weil er den katholischen Einfluss in seinem Land verringern wollte, zum anderen, weil er durch die Enteignung katholischer Besitztümer diese in dringend notwendiges Geld umwandeln konnte.

Wie viele benachbarten Orte überstand auch Arheilgen den 30-jährigen Krieg nur um Haaresbreite. Zum Jahreswechsel 1634/35 mussten zunächst befreundete, kaiserliche Truppen versorgt werden, was dazu führte, dass die Arheilger selbst am verhungern waren. Kurz nach deren Abzug fielen dann französische Truppen ein, die das Dorf in Schutt und Asche legten. Nur 8 oder 9 Gebäude entgingen den Flammen, während die befreundete, kaiserliche Armee, die man in einem harten Hungerwinter ausgiebig versorgen musste, bereits weitergezogen war. Der Wiederaufbau zog sich über Jahrzehnte, die 1635 ebenfalls zerstörte Kirche stand erst 1683 wieder.

Ab dem 18. Jahrhundert wurde zunehmend der Durchreiseverkehr nach Frankfurt von Bedeutung, so dass mehr und mehr Gasthöfe entstanden, die dem Dorf einen gewissen Wohlstand brachten.

Nachdem Schenck und Merck Anfang des 20. Jahrhunderts ihre Firmen in unmittelbarer Nähe ansiedelten, wurde Arheilgen schnell überwiegend zu einer Arbeitersiedlung. Die alteingesessenen Bauern und Handwerker waren bald eine Minderheit.

Nach dem 1. Weltkrieg verlief die Grenze der französischen Besetzungszone direkt durch Arheilgen. 1937 wurde Arheilgen zwangsweise Darmstadt eingemeindet und wuchs nach dem 2. Weltkrieg allmählich mit Darmstadt zusammen.

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