Kranichstein

Kranichstein geht auf ein einzelnes Jagdhaus zurück, dem 1399 erstmals erwähnten Einsiedel-Rod. Möglicherweise ist dieses Jagdhaus mit der 1338 erwähnten Wildhube Darmstadt identisch, ein Jagdhaus des Bannforsts Dreieich, einem wohl seit dem 10. Jahrhundert existierenden Jagdgebiet der deutschen Könige und Kaiser. Vielleicht wurde es aber auch erst im 14. Jahrhundert durch die Grafen von Katzenelnbogen errichtet.

1399 ging das Jagdhaus in den Besitz von Henne Cranich von Dirmstein über, einem Jäger und/oder Burgmannen der Grafen von Katzenelnbogen. Entweder nach ihm oder einem seiner Nachfahren wurde der Ort Cranichsrod genannt. Konkret belegt ist der Name erstmals 1549, als der Darmstädter Amtmann Johann von Rensdorf das Gebäude und dazugehörige Gelände erwarb. Rensdorf erbaute dort 1563/64 ein Steinhaus, das Haus Kranichstein genannt wurde.

1572 kaufte Landgraf Georg I. das Gut und ließ dort ab 1578 das heute noch stehende Jagdschloss errichten. Auch viel der landschaftlichen Umgebung wie z.B. der Backhausteich entstand in dieser Zeit. Eine Siedlung auf dem Gebiet des heutigen Kranichsteins gab es aber noch für viele Jahrhunderte nicht. Es war ein Jagdschloss im Wald.

Erst ab 1899 gab es eine erste kleine Siedlungstätigkeit. Vom Bahnübergang an der Jägertorstraße ausgehend entstand eine kleine Eisenbahnersiedlung unter dem Namen Kranichstein. Diese befand sich allerdings auf der Gemarkung des damals noch von Darmstadt unabhängigen Arheilgen. Bis heute stehen Teile des nördlichen Kranichsteins auf Arheilger Gemarkung. Kranichstein heißt heute Kranichstein, weil man sich Mitte des 19. Jahrhunderts dazu entschlossen hatte, den dortigen Bahnhof nach dem gar nicht mal so nahen Jagdschloss zu benennen.

Ab 1968 entstand dann Neu-Kranichstein, eine für die Zeit typische Trabantensiedlung und eines der Paradebeispiele für gescheiterte Stadtplanung. Die Hochhäuser entwickelten sich zu sozialen Brennpunkten. Die ursprünglichen, viel größer angelegten Planungen wurden bald wieder verworfen, so dass abseits der bereits fertiggestellten oder noch in Bau befindlichen Hochhäuser auf kleinere Wohnblöcke sowie Ein- und Mehrfamilenhäuser gesetzt wurde. Neu-Kranichstein selbst blieb zwar ein sozialer Brennpunkt, der restliche Teil Kranichsteins hat aber eher bürgerlichen Charakter.

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