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25. April 2017 4 Kommentare
Bleiben wir noch mal kurz bei dem Thema.
Einer der Gründe, warum es so wichtig ist, Digitalisate in hoher Auflösung zur Verfügung zu haben, ist, dass sonst wichtige Details untergehen. Als Beispiel nehme ich noch mal den Stich von 1676:
Die Komposition des Bildes ist ohnehin schon bemerkenswert. Zum einen haben wir da einen überraschend ungeschönten Realismus. So kann man z.B. Schäden am Schloss sehr gut erkennen:
Man könnte ja meinen, der Landgraf hätte darauf bestanden, dass solche Schönheitsflecken in dem Stich nicht auftauchen.
Zum anderen ist das Bild aber auch sehr künstlerisch komponiert, die ganzen Leute da sind ja keine Momentaufnahme des Marktplatzes, sondern eher eine Zusammenfassung von allem, was so im Laufe des Tages vorbeikommt.
Dann finden sich dort diese seltsamen Gestalten:
(stellen wohl Leute am Pranger dar)
Was ich aber bisher nie bemerkt habe, ist, was sich im Dunklen befindet. Dieser Stich ist in so vielen Büchern abgedruckt, aber die zwei Details sind mir nie aufgefallen, einmal das:
Da liegt einer am Brunnen. Ein Betrunkener? Oder vielleicht die Leiche eines Hingerichteten?
Dafür spricht der nächste Ausschnitt nicht weit entfernt:
Leider ganz schlecht zu erkennen, aber es sieht für mich wie eine kleine Gestalt mit Totenschädel aus.
Klar müssen Scans optimal sein. Aber irgendwann must Du dann doch ad fontes.
Das ist zum einen richtig, zum anderen aber auch problematisch. Die Originale müssen ja auch geschont werden, eben damit irgendwann nicht alles immer schwieriger identifizierbar wird. Dann kann ich nicht stundenlang im Staatsarchiv über einem Bild brüten. Und parallel was recherchieren, wenn man gerade eine Idee hat, geht auch nur bedingt. Also muss ich dann erst mal wieder gehen, recherchieren, wieder zurück ins Archiv, die Quelle noch mal ansehen und dann kommt mir vielleicht die nächste Idee, wozu ich wieder woanders recherchieren muss.
Und bei einem Scan kann ich evtl. mit Bildbearbeitung auch noch Sachen rausholen.
Ja, und in vielen Archiven sind einige Dokumente von den Heimatforschern schon arg „zerforscht“. Ich habe dir übrigens drüben mal die beste Originalauflösung eingestellt: http://darmstadt.ykom.de/serverlocal/diys_static/da_sammlung_karten_ulb.html#SCHLOSS1676__ID_26_8_2015_17_11_39_308
Vielleicht findest du noch mehr.
Ich habe z.B. grade in einem Buchscan einen hochinteressantenBesitzvermerk gefunden. Überschrieben und teilweise gestrichen. Das kriegst Du ohne das Original nicht identifiziert – und meins liegt in der Smithsonian …