Hexenverfolgungen 1582 – Teil 2

zu Teil 1

Gerüchte einer Hochzeit mit dem Teufel

Saras Flucht und der Doppelmord treten beim Verhör von Wolf schnell in den Hintergrund. Wolf gibt nach nur kurzem Leugnen zu, dass er Sara die Feile gebracht hat. Bemerkenswert ist, dass Wolf nun bei dieser Gelegenheit mit einem neuen Vorwurf konfrontiert wird, der bisher überhaupt keine Rolle gespielt hat, der weder Anlass zu seiner Verhaftung war, noch von sich aus zu einer Verhaftung geführt hätte. Dennoch löst dieser Vorwurf eine Kette von Ereignissen aus, die am Ende zu Wolfs Todesurteil führen.

Eigentlich will man feststellen, ob sich ein etwa 16- oder 17-jähriges Mädchen namens Anne aus Dreieich der sogenannten Teufelsbuhlschaft, also der Ehe bzw. dem sexuellen Verkehr mit dem Teufel, schuldig gemacht hat. Man hat eine Zeugin hierfür, die ebenfalls als Hexe angeklagte Lenhardin, und Wolf ist zunächst nur ein weiterer Zeuge, weil er kurz zuvor gegenüber einigen Mädchen auf dem Feld behauptet hatte, er hätte gesehen, wie Anne mit dem Teufel Hochzeit gehalten und dabei einen goldenen Schuh verloren hätte.

Wolf erklärt sofort bereitwillig, was es damit auf sich hat. Die Mädchen waren auf dem Feld, um Kraut zu ernten und Wolf wollte sich etwas davon ergaunern. Ihnen Angst einzujagen, schien dabei hilfreich. Die Hexerei ist also nicht nur in aller Munde, die immer weiter um sich greifende Hysterie wird auch bewusst zum eigenen Vorteil genutzt.

Anne wird aber sicher nicht zufällig bezichtigt. Sie ist ein Waisenkind und stand bis vor kurzem unter der Vormundschaft ihrer Großmutter, die in den Quellen nur die Dreieicherin genannt wird und zusammen mit Wolfs Mutter, der alten Weberin, als Hexe verbrannt wurde. Nahe Verwandtschaft mit einer Hexe machte einen schnell auch selbst verdächtig und vermutlich kursierten schon seit längerem Gerüchte über Anne, die die Mädchen auf dem Feld kannten. Wolf wollte das ausnutzen.

Die alte Weberin, die Dreieicherin, es ist bezeichnend, dass man sich nicht einmal für die richtigen Namen der Beschuldigten interessiert.

Wolfs Geständnis

Wolfs Erklärung, dass er den Mädchen auf dem Feld nur ein bisschen Angst einjagen wollte, ist recht plausibel, doch Wolfs Verhörer wollen das nicht akzeptieren. Der Schreiber notiert:

Man hat aber mit solcher Antwort nit zufrieden sein können …

Es ist ein entlarvender Satz. Man will es nicht wahrhaben, dass es nie eine Teufelshochzeit gegeben hat. Man hat bereits Hexen verbrannt und dafür durchaus auch Kritik geerntet. Die Verurteilungen dürfen sich im Nachhinein keinesfalls als Irrtum herausstellen und so braucht man mehr Informationen, mehr Beweise, mehr Geständnisse, die bestätigen, dass es eine ganze Gruppe von Personen gibt, die sich mit dem Teufel gegen das Christentum, gegen die Stadt, gegen den Landgrafen, gegen Kultur und Zivilisation verschworen haben. Und weil Wolf nicht das aussagt, was man will, dass er aussagt, verpasst man ihm drei Stockhiebe.

Seine Reaktion darauf ist interessant. Noch im direkten Einfluss der Schmerzen ruft er „Hilf, liebes Engelchen, hilf“ und erklärt auf Nachfragen, wen er denn da um Hilfe gerufen habe: „unsern Herrn Gott“. Erst danach erklärt er, er habe seinen „Teufel Fedderwisch“ gemeint. Nach der Logik der Folter müsste allerdings die Aussage den größeren Wahrheitsgehalt haben, die unter direktem Einfluss der Tortur getätigt wird. Dennoch glaubt man lieber der späteren Aussage, weil diese die eigenen Vorurteile bestätigt. Nicht einmal an die eigenen Regeln hält man sich also, wenn einem das Ergebnis nicht gefällt.

Der Teufelstanz

Nach den Stockhieben gibt Wolf es auf, sich in nachvollziehbarer Weise zu verteidigen und sinkt statt dessen hinab in die düstere Welt der Volksmythologie, ergänzt mit aus seiner Armut begründeten Wohlstandsphantasien. Die Tänze, so sagt er aus, fanden unter anderem am Griesheimer Brunnen statt (wo dieser sich befand, ist unklar). Seine Mutter hätte ihn dorthin geschickt, während sie mit einer Kutsche ohne Pferde vorausfuhr. Wolf kann sich nicht erinnern, ob er hinterher gefahren oder gelaufen ist. Als er aber in Griesheim ankommt, wird er von einem schwarzen Bub namens Fedderwisch begrüßt, der ihn sofort zu seiner Mutter schickt.

Nachdem er eine Weile hinter einem Baum warten muss, um nichts zu sehen, bringt ihn seine Mutter gegen seinen Willen zum Teufel, dem er die linke Hand geben muss, wobei er feststellt, dass sie eine kalte Klaue ohne Fleisch ist. Daraufhin erklärt Fedderwisch, dass Wolf sein Knecht sein würde, sobald er 30 Jahre alt ist. Es folgt der Tanz, während dessen Wolfs Mutter ihm ein Stück Brot und Käse zu essen gibt, das jedoch beides schwarz und bitter gewesen wäre.

Auf dem Tanz befinden sich laut Wolf neben einigen zum Zeitpunkt seines Geständnisses bereits hingerichteter Personen große schwarze und kleine weiße Tiere mit Hörnern, darüber hinaus schwarze Männer in schwarzen Mänteln mit Händen wie Hühnerfüße. Sie spielen auf Sackpfeifen, die jedoch leiser als üblich sind.

Nach dem Tanz fährt seine Mutter wieder mit der Kutsche fort, Wolf muss allein zurückbleiben und kann nicht zurück in die Stadt, da nachts die Tore geschlossen sind. Er sagt, er hätte die Nacht in Bessungen bei einem Marx Bader verbracht (vielleicht ein Verwandter von Matthes Bader, Saras ermordeten Ehemann?) . Es scheint für ihn keine ungewöhnliche Situation zu sein, dass seine Mutter keinen Gedanken darauf verschwendet, wo ihr zehnjähriger Sohn die Nacht verbringt.

Die Hölle, die vielleicht gar keine ist

Zu einem anderen Zeitpunkt sei er von seiner Mutter zu einem Platz geschickt worden, den sie „die Hellen“ genannt hätte, also die Hölle. Wahrscheinlich ist das einfach der „natürliche“ Ort für eine Teufelshochzeit, Wolf will oder kann zumindest nicht sagen, wo sich dieser Ort befindet. Eine geringe Wahrscheinlichkeit spricht allerdings auch dafür, dass es ein Hinweis auf einen tatsächlichen Ort ist. Die anderen Orte der nächtlichen Tänze, die Wolf und Anne erwähnen, existieren ja auch in der Realität. Warum soll Wolf dann ausgerechnet hier einen erfunden haben?

Verschiedene Flurnamen tragen diesen oder einen ähnlichen Namen, in Alsbach beispielsweise wird 1498 ein Weingarten „in der helle gelegen“ erwähnt, in Bessungen lag ein weiterer Weingarten „Im hilchen“, in Braunshardt gab es die „Heell wiese“ und sogar in Darmstädter Gemarkung findet sich das „Hellechin“. Meistens lag diesen Namen eine Fehldeutung des mittelhochdeutschen helde (Bergabhang) zugrunde. Es war damit also ein Gelände in Hanglage oder nahe eines Abhangs gemeint. Ein Ort mit solch einem Namen ist aber eben auch prädestiniert für den Schauplatz unheimlicher Dinge, ganz egal, was der Name ursprünglich bedeutet hat.

Anne allerdings, die es vermutlich besser weiß, nennt später den Platz am Griesheimer Brunnen als Ort der Hochzeit.

Annes Hochzeit

Auf diesem Platz, so erzählt Wolf weiter, habe er 6 Teufel und 10 Personen um ein Feuer gesehen, außerdem einen langen schwarzen Pfaffen in einem schwarzen Mantel, der Anne mit einem Teufel vermählt. Getanzt wird nicht, das tut man erst später bei Nacht im Haus der Dreieicherin, während dessen Anne ihren rechten Samtschuh verliert – ein Erzähltopos, der bis zu den Gebrüdern Grimm erhalten bleibt, hier allerdings in einer gegensätzlichen Variation, nämlich als Zeichen baldigen Unglücks.

Annes Bräutigam beschreibt Wolf als langen schwarzen Mann in einem „langen schwarzen härichten Kleidt“, der vier Füße hat und trotzdem aufrecht geht. Dann gibt ihm seine Mutter einen Kranz, den er wegwirft, weil Läuse aus ihm kriechen. Außerdem erinnert er sich nun, dass schon früher einmal schwarze Katzen so groß wie Schafe und mit schrecklichem, seltsamen Geschrei zu seiner Mutter bei Nacht gekommen wären, sie diese dann aber fortgejagt hätte.

Ein etwas kurioser Einschub, der in keinem direkten Zusammenhang zum Rest von Wolfs Erzählungen zu stehen scheint. Vermutlich soll es die Zauberfähigkeiten der alten Weberin unterstreichen. Bei Opfern der Hexenverfolgungen ist häufig das Verhaltensmuster zu erkennen, dass man die vorgeworfenen Taten zwar zugibt (meistens um weiterer Folter zu entgehen), die eigentliche Schuld aber auf jemand anderen schiebt, unter deren Einfluss man dazu gezwungen wurde, der dann natürlich ein ganz mächtiger Zauberer gewesen sein muss. Dieses gängige Verhalten führte dazu, dass immer neue Personen beschuldigt und so aus einzelnen Verhören oft ganze Wellen der Verfolgung wurden. Für Wolf ist die schuldige Person seine Mutter, Anne wird später ihre Großmutter bezichtigen.

Fedderwisch verabschiedet sich schließlich von Wolf, jedoch nicht ohne ihm zu drohen, dass er nicht beten und nicht zur Schule gehen darf. Dafür würde er in 30 Jahren zurückkehren, ihn zu seinem Knecht machen und „viel hüpscher Spiele lehren“.

Vorurteile bestimmen die Ermittlungen

Anschließend berichtet Wolf noch vom Mord an Matthes Bader, Saras Ehemann, im Gegensatz zu den Teufelsgeschichten sehr knapp und in nüchternen Worten. Es ist ein Stilbruch, der wohl darauf zurückzuführen ist, dass Wolf sich bei seinem Bericht von den Teufelstänzen bei den Erzählmotiven der Volksmythologie bedienen kann, während er bei den Ereignissen um den Mord an Matthes Bader nur auf das zurückgreift, was er wirklich beobachtet hat.

Es wird deutlich, dass Sara und Konrad Ballaß eine Liebesbeziehungen hatten. Sara war nach dem Tod ihres Mannes fröhlich und ausgelassen und sang zusammen mit einer Freundin den Schmiedknecht von sieben Jahren, vermutlich die Variante eines alten Volksliedes, in dem es um die Ermordung des Liebhabers eines schwangeren Mädchens geht. Dabei scheinen sie sich keine Mühe gemacht zu haben, ihre Tat sonderlich zu verschleiern. Konrad Ballaß befiehlt Wolf lediglich niemanden zu verraten, was er weiß, und verspricht ihm dafür Geschenke.

Der Schreiber kann es sich am Ende nicht verkneifen, Wolfs Geständnis noch eine persönliche Notiz hinzuzufügen, in der er zum Ausdruck bringt, dass Wolf den Teufelstanz nur deswegen so lange verschweigen konnte, weil der Junge so arg von Natur wäre. Ungereimtheiten fallen den Verhörern und Anklägern zwar auf, in ihrem verschrobenen, abergläubischen Weltbild, das von einer Verschwörung der Hexen ausgeht, interpretieren sie diese Ungereimtheiten jedoch als Teil der Verschwörung. Solche Denkweisen begegnen uns auch heute noch, wenn auch üblicherweise eher selten im Zusammenhang mit Hexen.

Unterdrückte sexuelle Fantasien

Anne wird am 12. Juli 1582 verhört. Eine größere Rolle als Wolfs Aussagen spielen die der Lenhardin. Diese habe beim Tanz am Griesheimer Brunnen selbst gesehen, wie junge Teufel über einem Haufen gelegen und gezappelt hätten, und als sie fragte, was denn dort liegen würde, hätte die mittlerweile als Hexe bereits hingerichtete Stroh-Ursel geantwortet, es wäre die Braut, nämlich die junge Dreieichern, also Anne. Im Gegensatz zu Wolf erweitert die Lenhardin die Vorwürfe um eine sexuelle Komponente und zwar in einem Maße, die einen frommen Christen der damaligen Zeit regelrecht entsetzt haben muss. Auch heute würde es noch als pornografisch gelten.

Hette gesehen, das die Teuffel ihme dem Meidtlein ein bruset aus dem busen getzogen und es salva reverentia hindten und fornen gelecket“.

Die für uns heute schwer verständliche Sprache des 16. Jahrhunderts macht es schwierig, die Deutlichkeit der Aussage auf den ersten Blick zu erkennen, doch allein die seinerzeit gängige lateinische Formel salva reverentia (in etwa: mit Verlaub) deutet schon an, dass etwas sehr Ungehöriges gesagt wurde. Diese Phrase nutzte man damals normalerweise nur, wenn man sich von den folgenden Worten deutlich distanzieren wollte.

Es geht hier, salva reverentia, um ein nacktes Mädchen, um Körperflüssigkeiten und um mehrere als junge Teufel bezeichnete Wesen, die das Mädchen hinten und vorne lecken. In einer Zeit, in der Landgraf Georg sogar „unziemliches“ Tanzen verboten hatte, sind das definitiv sehr extreme Beschreibungen und es darf durchaus auch angenommen werden, dass das große Interesse an solchen Details für unterdrückte sexuelle Fantasien sowohl bei den Verhörten als auch bei den Verhörern spricht, die solche Dinge meist auffällig genau wissen wollen, obwohl diese Details für das Urteil vollkommen unerheblich sind.

Ein gebrochener Pakt?

Die Lenhardin spielt eine seltsame Rolle. Es sind weniger Wolfs als ihre Vorwürfe, die Anne zum Geständnis bewegen. Tatsächlich sieht Anne wohl die Lenhardin als diejenige an, der sie das Verhör und somit die Hinrichtung zu verdanken hat. Auch ist es die Lenhardin, die die Vorwürfe um das sexuelle Element erweitert, das in Annes Geständnis die zentrale Rolle spielt.

Auf die Vorwürfe schweigt Anne zunächst. Auf wiederholtes Nachfragen erwidert sie jedoch schwermütig:

O Lenhardin, das nempt uf euer Pfand

Statt die Wahrheit über die Begebenheiten am Griesheimer Brunnen zu enthüllen, zieht Anne es in ihrem darauf folgenden Geständnis vor, die stereotypen Klischees und Vorurteile zu bestätigen.

Die Person, die einen beschuldigt, im Gegenzug selbst zu beschuldigen, ist typisch für der Hexerei Beschuldigter und kam häufig vor. Ein Verhalten nach dem Motto: wie du mir, so ich dir. Annes Reaktion ist jedoch etwas seltsam, denn sie beschuldigt die Lenhardin ja keineswegs der Hexerei. Vielmehr scheint sie sie für das nun folgende Verhör, Geständnis und Hinrichtung verantwortlich zu machen. Es wäre denkbar, dass unter den der Hexerei Verdächtigen Einverständnis darüber bestand, keine noch lebende Person zu beschuldigen, um die Hexenverfolgungen zu beenden.

Die Teufelshochzeit aus Annes Sicht

Annes Geständnis beginnt mit einem Ereignis, das sie zwei Jahre zurückverlegt. Damals wären zwei wie Edelleute gekleidete Männer bei ihrer Großmutter zu Besuch gewesen. Sie trugen samtene Hüte mit Federbüschen und hatten rote Bärte. Sie hätten gegessen und aus silbernen Bechern getrunken. Jedoch war kein Brot vorhanden, sondern bloß Fleisch, von dem Annes Großmutter ihr ein Stück reichte, das jedoch so bitter schmeckte, dass Anne es wegwarf und erboßt den Raum verließ. Nachdem Annes Großmutter sie kurze Zeit später zum ersten Mal auf einen Tanz in der Nähe von Gehaborn mitgenommen hatte, geschieht bis zum nächsten Weihnachtsfest nichts mehr.

An jenem Weihnachtsfest kommt Annes Großmutter in der Nacht zu ihr und fordert sie auf, mit ihr zu kommen. Sie sagt, sie wolle Anne einem der mysteriösen Besucher zur Frau geben. Dann bringt sie Anne zum Platz beim Griesheimer Brunnen, wo eine Hochzeitsgemeinschaft sie bereits erwartet. Dort vermählt ein langer schwarzer Mann in langer schwarzer Kleidung, der aussieht „wie ein Pfaff„, Anne im Namen des Teufels mit einem kurzen Kerl in schwarzer Kleidung und mit schwarzem Bart, der sich Beltzebock nennt. Auffälligerweise unterscheidet sich die Beschreibung ihres „Bräutigams“ deutlich von der der beiden mysteriösen Männer, von denen einer laut Aussage von Annes Großmutter angeblich der Bräutigam wäre. Annes Verhörer sind aber offenbar von der Geschichte zu sehr gebannt, um da mal nachzufragen, wieso dem so ist. Der Schreiber raunt am Ende gar wie ein Märchenerzähler:

Es sollten viel seltsame Ding an [den] Tag kommen.

Anschließend beschreibt Anne detailreich, wie der Teufel sie nach einem kurzen Tanz vergewaltigt, offenbar vor der gesamten Hochzeitsgesellschaft.

Danach soll es zu weiteren Tänzen gekommen sein, bei denen Anne erst mit dem Beltzebock tanzt und dann mit ihm schläft. Außerdem sucht er sie auch außerhalb der Tänze heim, zumindest je einmal bei einer Mühle, im Schachtgraben und im Weingarten des Bruders ihrer Großmutter. Dabei droht er ihr jedes Mal mit dem Leben, falls sie sich ihm verweigert, denn sie „wäre sein, wie es [das Mädchen] ginge und stünde“.

Auch hier ist wieder interessant, wie sich die Verhörer verhalten, wenn Anne einmal etwas aussagt, das ihnen nicht in den Kram passt. So sagt sie zunächst, sie hätte den Teufel einmal abgewiesen. Darauf fährt der Schreiber fort:

Dis hat man nit glauben wollen und das Medlein mit der Ruten bedrauet, darauf es bekannt, es were war, sein Bul hette damals auch sich mit ihme vermischt, und hette bei einer Stund geweret.

Anne hat also gar keine Chance, etwas anderes auszusagen, als das, was ihre Verhörer hören wollen.

Am Ende drückt Anne noch ihr tiefes Bedauern darüber aus, dass es zu dem Handel mit dem Teufel gekommen ist, gibt aber allein ihrer Großmutter die Schuld dafür und stellt sich zu guter Letzt noch als gläubige Christin dar, die ihre Hoffnung zum Ausdruck bringt, dass „Gott [sie] wieder zu Gnaden aufnemen“ werde.


Im 3. Teil werden wir ein wenig hinter die Kulissen schauen und versuchen zu verstehen, was wirklich geschehen sein könnte.

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