Gedankenfetzen zum Krieg (3)

Zu Beginn des Krieges war an verschiedenen Stellen unabhängig voneinander zu lesen, es wäre der erste Krieg auf europäischem Boden seit dem 2. Weltkrieg.

Auch wenn es etwas schwierig ist, die Grenze zwischen einem gewalttätigen Konflikt, Terrorismus, militärischen Kampfeinsätzen und einem Krieg sauber zu ziehen, diese Einschätzung hat mich doch etwas ratlos zurückgelassen. War im Balkan kein Krieg? Es sind dort mehr als 200.000 Menschen gestorben. Tschetschenien war kein Krieg? Die Definition scheint willkürlich.

Der Kosovo-Krieg wurde als „Militärintervention“ bezeichnet. Putin spricht aus ähnlichen, nämlich rein rechtlichen Gründen jetzt von einer „militärischen Spezialoperation“. Das klingt nicht so anders. Die Nato ging dann aber später noch weiter und nannte den Kosovo-Krieg eine „humanitäre Intervention“, was als Bezeichnung für eine Bombardierung, wobei es selbst, wenn diese aus guten Gründen erfolgt, zumindest zu Kollateralschäden, also dem Tod Unschuldiger, kommt, sehr zynisch ist.

Man hat das gemacht, weil der Kosovo-Krieg völkerrechtlich mindestens fragwürdig war. Ein Kritikpunkt, den Pazifisten seinerzeit anbrachten, war übrigens die Frage, wie wir erwarten können, dass sich Russland und China an das Völkerrecht halten, wenn wir es nicht tun? Russland, das damals den Kosovo-Krieg heftig kritisiert hat, hat die Ukraine völkerrechtswidrig überfallen mit Rechtfertigungen, die denen des Kosovo-Kriegs nicht unähnlich sind. Ob die humanitäre Situation den Einsatz im Kosovo eher gerechtfertigt hat, ist umstritten. Zumindest eine Begründung, der Hufeisenplan, war eine Propaganda-Erfindung.

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